Der ultimative Leitfaden zum Online-Schutz von Kindern in 2024
Einführung
Heutzutage sehen und hören wir laufend in den Nachrichten, wie Technologie unser tägliches Leben beeinflusst. Viele von uns haben schon einmal darüber nachgedacht, welchen Einfluss Technologie auf uns persönlich hat. Aber wie viele haben aufgehört, darüber nachzudenken, wie sie unsere Kinder beeinflusst?
85 Prozent der Mütter haben angegeben, mithilfe von Technologie die Kinder zu beschäftigen.
Kinder bekommen das erste Internet-fähige Gerät immer früher. Die gleiche Studie zeigt, dass 83 Prozent der Haushalte in Amerika Tablets und 77 Prozent Smartphones besitzen.
Selbst in Schulen wird auf Technologie nicht mehr verzichtet. Die Lehrer stellen Hausaufgaben, die man nur mit Online-Recherche lösen kann. Weiterhin benötigen die Kinder Tools und Apps, um die Hausaufgaben zu verwalten.
Technologie entwickelt sich ständig weiter und wird aus unserem Leben auch nicht mehr verschwinden. Viele denken aber nicht über die Sicherheitsrisiken oder die Cybersecurity nach. Eine kürzlich durchgeführte Studie hat eine besorgniserregende Zahl ans Tageslicht gebracht. 68 Prozent der Eltern überprüfen die Online-Aktivitäten ihrer Kinder nicht. Die Online-Aktivität steigt dabei von Jahr zu Jahr.
Für viele Kinder ist die Online-Welt echter als die Realität. Für das Wohlbefinden unserer Kinder ist es wichtig, dass wir wissen, was sie online machen. Wir müssen uns mit den guten und schlechten Seiten des Internets beschäftigen und uns damit befassen, welche physischen und emotionellen Einflüsse es auf den Nachwuchs hat.
Das Problem ist und viele werden das gerne zugeben, dass wir die Online-Welt nicht wirklich verstehen. Instagram, Snapchat und Twitter sind schon verwirrend genug. 4chan und Tor wollen wir erst gar nicht erwähnen. Weiterhin haben wir oft das Gefühl, dass unsere technischen Fähigkeiten nicht ausreichen, um uns in dieser komplexen Landschaft zu bewegen.
Die gute Nachricht ist, dass Du relativ einfach technische Kontrollen implementieren kannst, um Deine Kinder in der Online-Welt zu beschützen. Noch wichtiger ist aber, dass Du mit ihnen sprechen kannst. Definiere klare Grenze, wann sie online sein dürfen und auf was sie zugreifen dürfen. Unterstütze Deine Kinder aber auch, wenn sie einen Fehler machen oder wenn sie über das Ziel hinausgeschossen sind. Genau das macht die Erziehung der Kinder doch aus, oder nicht?
In unserem umfassenden Leitfaden gehen wir auf 8 Bereiche ein, auf die Du Dich in unserer komplexen Online-Welt konzentrieren solltest. Je nach Alter der Kinder treffen vielleicht nicht alle Bereiche auf Dich zu. Behalte den Leitfaden aber auch für die Zukunft im Hinterkopf. Deine Kinder wachsen und früher oder später wirst Du es vielleicht mit allen Bereichen zu tun bekommen.
1. Smartphones und Apps
Laut einer Verbraucherumfrage von Influence Central bekommen Kinder durchschnittlich ihr erstes Smartphone mit 10. Gibst Du Deinem Kind ein Smartphone, hat das gewisse Vorteile. Ein Smartphone ist ein sehr gutes Sicherheits-Tool. Deine Kinder können Dir mitteilen, ob sie ihr Ziel sicher erreicht haben. Sie können Dich auch anrufen, wenn Du sie abholen sollst. Natürlich können sie das Tool auch im Notfall einsetzen. Du kannst darüber hinaus die GPS-Funktion nutzen, um den Standort Deiner Kinder immer zu wissen. Dass Du Deine Kinder jederzeit erreichen kannst, gibt doch ein enormes Stück Seelenfrieden.
Smartphones lassen sich aber auch missbrauchen und machen Kinder in einigen Situationen verwundbar. Weil Smartphones persönliche Geräte sind, wissen wir oft nicht, was Kinder damit machen oder wie sie die Gadgets benutzen.
Denkst Du darüber nach, Deinem Kind ein Smartphone zu geben, solltest Du einige sehr klare Rahmenbedingungen aufstellen und jeder willigt ein, nach den Regeln zu spielen. Hat Dein Kind bereits ein Smartphone, kann man die Regeln auch nachträglich einführen und besprechen. Demonstriere, dass ein Smartphone auch eine große Verantwortung mit sich bringt.
Du kannst viele Vorkehrungen treffen, um die Sicherheit in Sachen Smartphone zu verbessern:
- Lass Dein Kind einen Vertrag unterschreiben, bevor Du ihm das Gerät gibst. Drucke die Smartphone-Regeln aus und befestige sie irgendwo im Heim, wo sie jeder sehen kann.
- Lade Apps für elterliche Kontrolle herunter. Somit lässt sich die Nutzung einschränken. Weiterhin findest Du damit den Standort heraus und kannst Anrufe sowie Nachrichten kontrollieren. Durch einige Apps kannst Du auch bestimmte Funktionen zu bestimmten Zeiten deaktivieren. Es ist zum Beispiel gemeint, Messaging Apps nachts zu deaktivieren.
- Setze Limits, wann und wie lange Dein Kind ein Smartphone pro Tag nutzen darf.
- Sei Deinen Kindern ein Vorbild. Nutze Dein Smartphone nicht am Essenstisch und schreibe keine Nachrichten, während Du fährst.
- Platziere die Aufladestation an einem zentralen Punkt in Deinem Heim. Die Smartphones sollten sich nicht im Kinderzimmer befinden, dann kann der Nachwuchs die Geräte auch nachts nicht nutzen.
2. Inhalte streamen und Smart TVs
Wir denken gerne an die Zeit zurück, als sich die gesamte Familie um den Fernseher versammelte, um gemeinsam etwas anzusehen. Viele von uns hatten wahrscheinlich einen eigenen Fernseher und haben viele Stunden ohne elterliche Kontrolle geguckt.
In der modernen Zeit ist aber das Streamen von Inhalten immer populärer geworden. Es gibt mehr Fernsehserien sowie Filme als zuvor und ein Zugriff darauf ist sehr einfach. Viele Inhalte eignen sich aber nicht für Kinder.
Die Streaming Services bieten aber auch viele Vorteile. Bei den meisten findest Du lehrreiche Programme und Dokumentationen. Die meisten zeigen keine Werbung und Deine Kinder werden nicht von allen Seiten mit Kommerz bombardiert. Das ist beim herkömmlichen Fernsehen oftmals der Fall. Mit Streaming-Inhalten öffnest Du eine komplette neue Welt für Deine Kinder. Wichtig an dieser Stelle ist aber, wie Du das Medium einsetzt.
Die meisten der großen Streaming-Anbieter haben elterliche Kontrollen. Einige sind dabei besser als andere. Bei Netflix kannst Du zum Beispiel separate Profile für Dich und Deine Kinder einrichten.
Mithilfe dieser Tools stellst Du sicher, dass Deine Kinder nur Zugriff auf für sie angemessene Inhalte haben. Das Menü für Kinder hat bei Netflix eine andere Farbe als das normale. Deswegen siehst Du immer sofort, ob die Kinder auf für sie angemessene Inhalte zugreifen oder nicht. Das hindert die Kinder aber nicht daran, das Profil zu wechseln. An dieser Stelle musst Du also vorsichtig sein.
iTunes und Apple TV erlauben es den Eltern, gewisse Bewertungsstufen zu benutzen. Damit stellst Du ein, was die Kinder ansehen können. Im Gegensatz dazu gibt es bei Amazon Prime keine elterlichen Kontrollen. Hier kannst Du Dich nur von Deinem Konto abmelden und das Passwort hältst Du natürlich geheim.
Alle diese Tools ersetzen aber keine ernsthafte Konversation, die Du mit Deinen Kindern führen solltest, was sie ansehen dürfen und was nicht.
3. Spielekonsolen und Online-Spiele
Laut der NPD-Gruppe spiele 91 Prozent aller amerikanischen Kinder zwischen 2 und 17 Jahren Videospiele. Spielekonsolen lösen bei vielen Eltern Besorgnisse aus. Es gibt viele Spiele mit gewaltsamen und sexuellen Inhalten. Deswegen musst Du gut aufpassen, welche Spiele Deine Kinder zocken.
Auch der Bereich Multiplayer und Spiele, die komplett online sind, müssen in Betracht gezogen werden, weil Deine Kinder Opfer von Missbrauch werden könnten. Bei vielen Spielen ist es erlaubt, dass Menschen aus aller Herren Ländern miteinander kommunizieren. Deine Kinder werden möglicherweise Opfer von Belästigung und Cybermobbing. Kinder fühlen sich vielleicht auch zu anderen Spielern hingezogen und verraten zu viele persönliche Informationen.
Spiele sind aber auch eine tolle Möglichkeit, um gewisse Fähigkeiten zu erlernen und zu verbesser. Sie helfen, Problemlösungen zu stärken und vermitteln, dass man auf ein Ziel hinarbeiten muss. Auch die Teamarbeit wird möglicherweise gestärkt. Spiele sind weiterhin eine tolle Option, die Familie näher zusammenzubringen. Zum Glück gibt es bei den meisten Spielen strenge elterliche Kontrollen und die Eltern können überwachen, was die Kinder spielen.
4. Soziale Medien
Das Format hat sich zwar geändert, aber Eltern sorgen sich seit Jahren, welche TV-Serien und Video-Spiele ihre Kinder konsumieren. Soziale Medien sind aber ein neues Feld, um das sich Eltern Sorgen machen müssen.
Soziale Medien sind bei Teens allgegenwärtig: 71 Prozent verwenden mehr als eine soziale Plattform. Kinder verbringen heute viel Zeit in sozialen Medien. Eine Studie der gemeinnützigen Gruppe Common Sense Media zeigte, dass 8- bis 12-Jährige bereits 6 Stunden online pro Tag verbringen. Die meiste Zeit davon tummeln sie sich in sozialen Medien. Bei den 13- bis 18-Jährigen sind es sogar enorme 9 Stunden!
Bei den meisten sozialen Plattformen musst Du mindestens 13 Jahre alt sein, um Dich anmelden zu können. Laut einer kürzlich durchgeführten Harvard-Studie haben 68 Prozent der befragten Eltern ihren jüngeren Kindern dabei geholfen, ein Konto einzurichten.
Soziale Medien können vor allen Dingen Tweens und Teens süchtig machen. Außerdem gibt es gewisse Gefahren, wie zum Beispiel Cybermobbing, Teilen von unangemessenen Inhalten und Kontakt zu Fremden (mehr dazu weiter unten).
Zugriff auf soziale Medien steht auch im Zentrum von Teens, um eine soziale Identität zu entwickeln. Sie kommunizieren auf diese Weise mit Freunden und es kann eine gute Option sein, miteinander abzuhängen. Wichtig an dieser Stelle sind Grenzen, damit die gesamte Erfahrung positiv bleibt.
5. Cybermobbing
Das Leben unserer Kinder spielt sich online ab. Leider sind ihre Tyrannen auch in die Online-Welt umgezogen.
Cybermobbing ist oft in den Nachrichten. Es gibt immer wieder Berichte von Selbstmorden wegen anhaltender Belästigung.
Cybermobbing passiert auf allen Plattformen, die wir bisher genannt haben und es gibt viele verschiedene Formen: Verbreitung von Gerüchten und Versenden von Drohungen über soziale Medien, SMS oder E-Mail. Es werden Identitäten gefälscht und sich für andere Kinder ausgegeben, private Fotos ohne Einverständnis weitergeleitet und so weiter. Es kommt nicht selten vor, dass man andere Kinder erniedrigen oder degradieren möchte.
Cybermobbing ist besonders problematisch, weil es in der Öffentlichkeit stattfindet. Wurde ein Kind in der Vergangenheit auf dem Spielplatz schikaniert, haben das nur einige der Gleichaltrigen mitbekommen. Nun können sehr intime Informationen eines Kindes im Internet auftauchen und sind dort für immer einsehbar, außer es werden eine entsprechende Meldung eingereicht und die Informationen gelöscht.
Cybermobbing kann sowohl den Online-Ruf des Opfers als auch des Täters nachhaltig schädigen. Es sind einschneidende Erlebnisse für die Zukunft der Kinder. Das Problem kann sich unter Umständen auf die Bildung und die Arbeit später auswirken.
Das Problem ist auch anhaltend. Bei herkömmlicher Schikane fand ein Kind im Heim meist einen schützenden Ort. Digitale Plattformen sind aber immer und überall verfügbar. Opfer von Cybermobbing tun sich schwer, irgendwo Linderung oder Entlastung zu finden.
Oftmals ist es sehr schwierig zu erkennen, ob ihr Kind online schikaniert wird. Es spielt sich wie gesagt online ab und Lehrer sowie Eltern bekommen das weniger wahrscheinlich mit. Weniger als die Hälfte aller Kinder, die online gemobbt werden, erzählen ihren Eltern davon. Deswegen wissen die Eltern nicht, was der Nachwuchs gerade durchmacht. Das ist die Aussage der Internet Safety Organization i-SAFE. Laut einer Studie der US-Regierung mussten 21 Prozent der Kinder zwischen 12 und 18 schon Mobbing über sich ergehen lassen. 16 Prozent wurden online schikaniert.
Du kannst Cybermobbing am besten verhindern oder stoppen, indem Du das Verhalten Deiner Kinder beobachtest. Es gibt einige Warnzeichen, die für sich sprechen. Ignoriere sie nicht.
Wir ein Kind gemobbt, schaltet es vielleicht das alte Konto für eine soziale Plattform ab und erstellt ein neues. Vielleicht meidet der Nachwuchs soziale Ereignisse, auch wenn Tochter oder Sohn früher dort großen Spaß hatte. Opfer (und Täter) von Cybermobbing verbergen oftmals den Bildschirm, wenn sich Leute in ihre Nähe begeben. Weiterhin wollen sie nicht darüber sprechen, was sie online tun. Die Kinder leiden emotional oder ziehen sich immer weiter zurück.
6. Datenschutz und Informationssicherheit
Als Eltern sorgen wir uns natürlich, welche physischen und emotionalen Auswirkungen die Online-Welt auf unsere Kinder hat. Kinder sind für Bedrohungen in Bezug auf die Informationssicherheit anfällig, die finanziellen Schaden anrichten. Eigentlich sind es genau die gleichen Bedrohungen, mit denen sich auch Erwachsene plagen: Malware und Viren, Phishing-Betrügereien und Identitätsdiebstahl.
Das Problem an dieser Stelle ist, dass Kinder wesentlich unerfahrener sind. Weiterhin vertrauen sie anderen schneller als wir skeptischen Erwachsenen. Für Kinder ist es vielleicht keine große Sache, persönliche Informationen wie Name und Adresse an andere weiterzugeben. Cyberkriminelle schaffen es vielleicht durch geschickte Tricksereien, dass der Nachwuchs Deine Kreditkarteninformationen herausgibt.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie böswilliger Hacker und Diebe durch Deine Kinder an Informationen kommen. Kostenlose Spiele zum Herunterladen, Filme oder auch Klingeltöne sind einige Beispiele. Damit schmuggeln die Angreifer Viren auf die Computer oder mobilen Geräte und stehlen wertvolle Informationen.
Bösartige Hacker imitieren legitime Firmen wie zum Beispiel Google und schicken E-Mails an Deine Kinder, die nach dem Passwort fragen. Vielleicht geben sich die Kriminellen auch als Freunde Deines Nachwuchses aus.
Was solltest Du an Dein Kind zu diesem Thema weitergeben und mit ihm erörtern?
- Diskutiere mit Deinem Nachwuchs über die Online-Bedrohungen, die heutzutage im Internet lauern. Erkläre ihnen, was ein Phishing-Angriff ist und stelle sicher, dass sie die Thematik verstehen. Erläutere, wie eine schädliche Spiele-Website aussieht und stelle sicher, dass Deine Tochter und Dein Sohn auf solche betrügerischen Angebote, auch Scams genannt, nicht hereinfallen.
- Stelle sicher, dass alle Informationen geschützt bleiben. Deine Kinder dürfen auf keinen Fall ihren vollen Namen, die Telefonnummer und die Anschrift herausgeben. Das gilt auch für die Schule, auf die sie gehen.
- Sprich mit Kindern über Passwörter. Ein starkes Passwort ist die erste und eine der besten Maßnahmen, um Hacking und Identitätsdiebstahl zu vermeiden. Verwende einen sicheren Passwortgenerator, wie den von uns zur Verfügung gestellten. Probiere zusammen mit Deinem Kind Passwörter aus und lache über die lustigen Kombinationen. Auf diese Weise stellst Du sicher, dass das Passwort Deiner Kinder so sicher wie möglich ist.
- Erzähle Deinen Kindern, dass sie niemals ein öffentliches WLAN verwenden sollen. Dadurch werden sie und ihre Geräte ein leichtes Ziel für böswillige Hacker.
Das kannst Du tun, um eine sichere Umgebung zu schaffen:
- Installiere ein gutes Antiviren-Programm auf dem Heim-Computer und den Geräten Deiner Familienmitglieder.
- Denke darüber nach, ein VPN auf Deinem Computer zu installieren. Ein VPN oder Virtual Private Network verschlüsselt Deine Verbindung und anonymisiert Deine Online-Aktivitäten. Deswegen ist es für Hacker ungleich schwerer, auf Deine Geräte zuzugreifen und private Informationen zu stehlen.
- Benutzen Deine Kinder und Du viele verschiedene Geräte in einem Haushalt, installierst Du ein VPN am besten auf Deinem Router. Dann wird sämtlicher Internet Traffic aller Geräte durch das VPN geleitet und ist somit geschützt. In so einem Fall musst Du das VPN nicht auf jedem Gerät einzeln installieren.
- Installiere eine Werbeblocker und Deine Kinder werden nicht durch Werbung beeinflusst. Weiterhin ist die Gefahr viel geringer, auf dubiose Downloads hereinzufallen und Deine Abkömmlinge fangen sich dadurch keine schädliche Software oder sogenannte Malware ein.
- Besitzen Deine Kinder ein Smartphone, dann überprüfe, ob die Security-Einstellungen bestmöglich konfiguriert sind.
7. Unangemessene Inhalte online ansehen
Weil das Internet so offen und öffentlich ist, stolpern Kinder vielleicht auch über Inhalte, die nur für Erwachsene bestimmt sind. Kinder finden die Inhalte möglicherweise erschütternd, verwirrend und schmerzlich. “Unangemessener Inhalt” kann für unterschiedliche Menschen andere Bedeutung haben. Einige sehen Fluchen als solche an, andere sexuelle Inhalte.
Es ist nicht leicht, aber irgendwann wirst Du mit Deinen Kindern darüber reden müssen, was sie online sehen könnten. Viele Kinder reden nicht mit ihren Eltern über Inhalte, die sie gesehen haben, die aber nicht für ihre Augen bestimmt waren. Sie haben Angst, dass ihre Eltern verärgert sind und sie vielleicht mit Entzug des Internet-fähigen Geräts reagieren.
Kommt Dein Kind mit dieser Art Problem zu Dir, handle am besten ruhig und besonnen und fange eine Diskussion an. Handelt es sich um sexuelle Inhalte, wird das Thema Deinem Kind vielleicht sowieso schon peinlich genug sein. Das gilt vor allen Dingen, wenn sie mit ihren Eltern über das Thema reden sollen. Lass dem Nachwuchs wissen, dass Du für alle Fragen offen bist.
Junge Leute treffen online wegen verschiedener Gründe auf sexuelle Inhalte. Vielleicht war es ein Versehen oder Freunde haben ihnen entsprechendes Material gesendet. Möglicherweise waren sie einfach nur neugierig und haben selbst danach gesucht.
Offenheit hilft an dieser Stelle sehr und Du solltest mit Deinen Kindern ehrlich über Sex sprechen. Eine Diskussion über Online-Pornografie ist dabei ein wichtiger Teil. Viele Untersuchungen haben ergeben, dass Pornografie einen nachteiligen Effekt auf junge Leute haben kann. Sie bekommen dadurch ein gestörtes und ungesundes Verhältnis zu Sex. Pornografie kann auch dazu führen, dass Leute andere als Objekte sehen und nicht als Mitmenschen mit Gedanken und Gefühlen. Natürlich ist Neugierde zum Thema Sex und Beziehungen auch völlig normal. So ein Gespräch ist eine tolle Möglichkeit, Deine Kinder in Sachen Sex in die richtige Richtung zu leiten.
Es gibt weiterhin einige Maßnahmen, mit denen Du verhindern kannst, dass Deine Kinder Inhalte sehen, die nicht für ihre Augen bestimmt sind. Elterliche Kontrollen für die Internet-Verbindung wäre ein Beispiel. Beachte aber, dass technische Maßnahmen keine offene Kommunikation mit Deinem Kind ersetzen.
Rede mit Deinem Kind:
- Lass Deine Kinder wissen, dass sie mit allen Problemen jederzeit zu Dir kommen können. Wenn sie Fragen oder online etwas verstörendes gesehen haben, ist Dein Ohr offen und Du bist für sie da.
- Lass sie wissen, dass eine gewisse Neugierde in Sachen Sex völlig normal ist. Verweise sie an positive Online-Ressourcen wie zum Beispiel Brook und Thinkuknow. Speziell Thinkunow eignet sich sehr gut für jüngere Kinder. Es gibt für gewisse Altersgruppen entsprechende Sektionen. Vielleicht gehst Du die Website zusammen mit Deinem Kind durch und redest über die Themen, die dort aufgeführt sind.
Maßnahmen, mit denen Du unangemessene Inhalte blockieren kannst:
- Konfiguriere Filter, um unangemessene Inhalte wie zum Beispiel Pornografie zu blockieren. Dein ISP (Internet Service Provider) sollte kostenlose, elterliche Kontrollen zur Verfügung stellen. Das gilt auch für die meisten Spielekonsolen. Die Filter lassen sich normalerweise recht einfach installieren.
- Setze Google auf den “sicheren” Modus, damit Deine Kinder in den Suchergebnissen keine unangemessenen Inhalte zu sehen bekommen.
- Installiere einen Werbeblocker, der vor Viren schützt, die unangemessene Inhalte zeigen.
8. Online-Kriminelle
In unserem letzten Kapitel beschäftigen wir uns mit der dunkelsten und schrecklichsten Online-Bedrohung: Online-Kriminelle oder Sexualstraftäter, die es auf Kinder abgesehen haben. Laut dem Justizministerium der USA waren bereits 13 Prozent der jungen Leute mit Internet-Zugriff Opfer von sexueller Belästigung. Jedes 25. Kind wurde nach einem Offline-Kontakt gefragt.
Die Kriminellen praktizieren dabei eine Methode, die auch als „grooming” bezeichnet wird. Sie bauen eine gewisse Beziehung mit den Kindern auf, damit sie sie später missbrauchen können.
Das Internet hat es sexuellen Kriminellen, die es auf Kinder abgesehen haben, viel einfacher gemacht. Die Sexualstraftäter suchen sich ihre Opfer mithilfe allerlei digitalen Medien: soziale Medien, E-Mail, SMS und so weiter. Die häufigste Methode ist allerdings der Online Chat-Raum: 76 Prozent aller Begegnungen mit Sexualstraftätern beginnt in einem Chat-Raum.
Sexualstraftäter nehmen oftmals mehrere Identitäten an und geben sich als andere Kinder aus. Damit bringen sie Kinder dazu, mit ihnen zu reden. Sie versuchen, so viele Informationen wie möglich über die Kinder herauszufinden und recherchieren dabei die Social-Media-Profile. Auch die Aussagen aus den Chat-Räumen dienen als Informationsquelle.
Oftmals kontaktieren sie mehrere Kinder auf einmal, aber sie konzentrieren sich meist auf das anfälligste. Den Kriminellen reicht es meist nicht, dass sie mit den Kindern nur online chatten können. Sie tricksen ihre Opfer aus und verwickeln sie häufig in sexuelle Aktivitäten. Das kann entweder via Webcam passieren oder sie schicken Bilder mit sexuellen Inhalten. Vielleicht versuchen sie auch, die Kinder persönlich zu treffen und sie zu missbrauchen.
Es ist oft nicht einfach herauszufinden, ob Dein Kind von einem Kriminellen kontaktiert wird. Die meisten halten das geheim. Es gibt aber einige Warnzeichen: Wird ein Kind von einem Sexualstraftäter belästigt, ist es oft sehr zurückhaltend. Die kriminelle Person droht nämlich, Informationen mit Eltern oder Freunden zu teilen. Vielleicht wird Deine Tochter oder Dein Sohn auch einfach nur traurig und zieht sich zurück, ist unaufmerksam oder hat starke Stimmungsschwankungen. Es ist sehr wichtig, dass Dein Kind weiß, dass Du immer da bist und ein offenes Ohr hast. Der Nachwuchs soll wissen, dass er mit Dir über einfach alles reden kann.
Über was solltest Du mit Deinem Kind sprechen?
- Kläre Deine Kinder über die Risiken zum Thema Online-Kriminelle auf. Stelle sicher, dass der Nachwuchs weiß, er muss vorsichtig sein. Den Kindern muss klar sein, dass sie nicht mit jedem online sprechen sollen oder dürfen. Wichtig ist auch, dass sie keine persönlichen Informationen an Fremde ausgeben.
- Sag Deinen Kindern, dass sie zu Dir mit sämtlichen Problemen kommen können, egal um was es sich dabei handelt.
- Ziehe in Erwägung, einige lehrreiche Inhalte zusammen mit Deinen Kindern anzusehen. Die ausgezeichneten Videos von Thinkuknow sind ein sehr gutes Beispiel.
- Glaubst Du, dass Dein Kind gefährdet ist, dann hole Dir Unterstützung von der Schule, einem Sozialarbeiter oder sogar von der Polizei.
Fazit
Es gibt eine Reihe an technischen Tools, mit denen Du die Sicherheit Deiner Kinder verbessern kannst. Wir sprechen unter anderem von VPNs und Antivirensoftware oder Internet-Filtern sowie elterliche Kontrollen. Keine der Maßnahmen sind aber komplett ausreichend, um die Sicherheit Deiner Kinder zu garantieren.
Wir haben in diesem Leitfaden immer wieder darauf hingewiesen, dass Du Dich nicht darauf konzentrieren solltest, die technischen Tools zu meistern. Die meisten davon lassen sich sehr einfach konfigurieren, deswegen sind keine so großen technischen Fähigkeiten gefragt. Du musst auch nicht versuchen, mit den aktuellen Internet-Bedrohungen Schritt zu halten. Das ist fast ein Ding der Unmöglichkeit, glaube es uns!
Viel wichtiger ist, dass Du häufig, offen und ehrlich mit Deinen Kindern über ihre Probleme sprichst. Beachte, dass soziale Netzwerke, Spiele-Provider, Internet-Firmen und auch andere in der Branche oft helfen, Limits in Bezug auf die Inhalte zu setzen. Es ist aber auch so, dass die Firmen sicherlich nicht das Wohlbefinden Deines Nachwuchses ganz oben auf der Liste der Prioritäten haben.
Die beste Option, damit Deine Kinder online sicher bleiben, bist Du. Sprich mit Ihnen darüber, wie sie sich sicher im Internet bewegen. Das ist eine ausgezeichnete Möglichkeit, Vertrauen aufzubauen und ein positives Verhältnis zu Deinem Kind zu wahren.
Sicherheit im Internet muss für jedes Elternteil und jeden Erziehungsberechtigten eine Priorität sein. Findest Du unseren Leitfaden sinnvoll, dann teile ihn doch mit Deinen Freunden und Deiner Familie via Facebook und Twitter.
Bitte kommentiere, wie dieser Artikel verbessert werden kann. Dein Feedback ist wichtig!