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Sind VPNs legal? Wo sind sie illegal? Das ist der Stand in 2024

Harsh Maurya Geprüft von Christine Johansen Erfahrener Technikexperte
Inhaltsverzeichnis

Sind VPNs legal? Die kurze Antwort ist Ja. Ursprünglich wurden VPNs eingesetzt, damit große Unternehmen und Organisationen ihre Netzwerke schützen konnten. VPNs lassen sich aber auch für illegale und dubiose Machenschaften nutzen. Deswegen haben VPNs nicht selten einen schlechten Ruf. In einigen Ländern ist die Technologie sogar verboten. Wir beschäftigen und genauer mit dem Thema und werfen einen Blick darauf, wo VPNs erlaubt sind.

Bevor Du das Angebot eines VPN Providers in Anspruch nimmst, sollten wir uns zunächst mit der Frage beschäftigen, ob ein VPN legal ist oder nicht. Die Frage ist in Online-Foren sogar relativ häufig zu finden. Es ist auch eine berechtigte Frage, denn als Anwender möchte man schließlich wissen, ob man das Gesetz bricht oder nicht.

Die Frage lässt sich aber nicht pauschal beantworten, weil es auf das jeweilige Land ankommt. Einige Länder wie zum Beispiel Russland und China haben VPNs als illegal deklariert. In anderen Ländern ist die Technologie hingegen völlig legal.

Bevor wir uns mit dem legalen Aspekt in Sachen VPNs beschäftigen, solltest Du eine Sache wissen. Nur weil ein VPN an sich legal ist, gilt das noch lange nicht für illegale Aktivitäten, die du damit durchführst. Ist das der Fall, kannst Du schnell mit dem Gesetzgeber in Konflikt geraten. Ein VPN hilft vielleicht dabei, Deine Identität zu verschleiern. Trotzdem ist der Verkauf von Drogen und urheberrechtlich geschütztem Material illegal. Das gilt natürlich auch für die Verbreitung von Viren. Du unterstehst hier komplett der Gesetzgebung des Landes, in dem Du Dich befindest. Du kannst also durchaus in Schwierigkeiten geraten.

Einige setzen VPNs leider für illegale Zwecke ein und deswegen glauben viele Menschen, dass ein VPN an sich illegal ist. Das stimmt aber nicht. Es gibt viele legitime Einsatzgebiete für ein VPN und das Positive überwiegt das Negative in diesem Bereich bei Weitem. Nachfolgend findest Du einige der populärsten Anwendungsfälle für ein VPN:

  1. Behörden und große Firmen nutzen VPNs, um die Arbeitsumgebungen zu schützen. Für solche Anwender ist es sehr wichtig, eine zusätzliche Schutzschicht zu haben, damit sensible Daten geschützt sind. Andernfalls wird vielleicht geistiges Eigentum gestohlen und das kann sich wiederum negativ auf die Profite auswirken. Es gibt sehr sichere Arbeitsumgebungen wie zum Beispiel Investment-Banken, in denen die Angestellten nicht direkt von daheim auf die Arbeitsstationen zugreifen dürfen. Sie müssen stattdessen ein VPN mit RSA-Technologie verwenden, damit Daten sicher übertragen werden.
  2. Leute, die sich um den Datenschutz Sorgen machen. Auch sie nutzen VPNs, um anonym zu bleiben. Sie wollen sich vor neugierigen Augen oder Überwachung seitens der Regierung und anderen Organisationen schützen. Einige Autoren und Reporter sind mutig und befassen sich mit sensiblen Themen. Sie benutzen VPN-Technologie, um sich vor Vergeltung zu schützen. Es geht in diesem Fall um die persönliche Sicherheit. Einige Leute wollen von Suchmaschinen auch nicht verfolgt werden und bekommen dadurch keine sogenannte gezielte Werbung vor die Nase gesetzt. Mit einem VPN verschleierst Du Deine IP-Adresse. Deswegen können Suchmaschinen nicht herausfinden, wer sich hinter dem VPN befindet.
  3. Verwendest Du ein öffentliches WLAN, ist das in Bezug auf Deine persönlichen Daten gefährlich. Ein öffentliches WLAN sollte nur für normales Surfen im Internet benutzt werden und niemals für sensible Transaktionen. Es ist nicht besonders schwer, dass Dich jemand belauschen oder Deine Verbindung mit Malware infizieren kann. Benutzt Du ein VPN, um alle Deine Daten durch eine sicheres Netzwerk zu tunneln, schützt Dich das, selbst wenn Du in einem unsicheren WLAN angemeldet bis.
  4. Verwendest Du VoIP Services, solltest Du wissen, dass diese Art Kommunikation abgehört werden kann. Du solltest grundsätzlich ein VPN nutzen, wenn Du Dich sorgst, dass Deine Kommunikation belauscht werden könnte.
  5. Du kannst ein VPN weiterhin einsetzen, um das sogenannte Geoblocking zu umgehen. Möchtest Du zum Beispiel von außerhalb der USA auf Netflix oder HULU zugreifen, ist ein VPN sinnvoll. Das gilt auch für alle Services, die auf eine spezielle Region eingeschränkt sind. Allerdings ist das eine Grauzone. Die jeweiligen Service Provider verklagen normalerweise die entsprechende Person nicht. Allerdings hätten sie auf jeden Fall das Recht, Dein Konto zu sperren und Du könntest in Zukunft den Service nicht mehr nutzen.

In Sachen Security schützen die meisten VPN-Anbieter ihre Kunden mit einer strikten Keine-Logs-Richtlinie. Das bedeutet, dass Deine Informationen nicht verfolgt werden und auch Deine Online-Aktivitäten werden nicht überwacht. Regierungen können deswegen keine Informationen über Dich einholen, selbst wenn sie gerichtlich erzwingen, dass der VPN Provider Daten herausgeben muss.

Allerdings müssen sich die Anbieter natürlich an die Gesetze der Länder halten, in denen sie ihren Hauptsitz haben. Deswegen müssen sie möglicherweise Protokolle ausgeben, sollten die Behörden danach verlangen. Aus diesem Grund operieren einige VPN Services in Ländern, in denen es solche Regelungen nicht gibt oder in denen sie sehr schwach sind. In solchen Fällen laufen die Anbieter nicht Gefahr, die Daten der Kunden an neugierige Regierungen ausliefern zu müssen. Es gibt schließlich keine Gesetze, die sie dazu zwingen.

Wir haben bereits erwähnt, dass die Legalität von VPNs vom jeweiligen Land abhängt. In den USA, Kanada, Großbritannien und Deutschland sind VPNs legal, in anderen Ländern sind sie verboten. Nachfolgend findest Du eine Liste mit Ländern, in denen die Benutzung eins VPNs komplett oder teilweise untersagt ist:

  1. China: Die Benutzung eines VPNs ist in China illegal. VPN Provider können allerdings von der Regierung eine Lizenz erwerben und dürfen dann weiter operieren. Sie müssen aber auch die Bedingungen der Regierung erfüllen und das macht das komplette VPN obsolet.
  2. Irak: Weil das Land den IS aktiv bekämpft, hat der Irak die Nutzung von VPNs komplett verboten. Das geschieht zwar in guter Absicht, aber die rechtschaffenen Bürger leiden unter der Maßnahme ebenfalls.
  3. Vereinigte Arabische Emirate (UAE): Die Benutzung eines VPNs kann in den UAE sehr teuer werden. Es gibt Strafen von über 450.000 Euro. Der Hauptgrund dafür ist, VoIP Services zu unterbinden. Sie belasten die Profite der Telekommunikationsunternehmen. Um der Branche den Rücken zu stärken, hat die Regierung das Verbot verhängt.
  4. Türkei: Die türkische Regierung will die Nutzung von sozialen Medien einschränken und hat diverse Websites blockiert. Dazu gehören auch diverse Auftritte, die VPN Services anbieten.
  5. Weißrussland: 2015 hat man sich an Russland ein Beispiel genommen. Weißrussland hat die Benutzung von Tor und auch VPN Services blockiert. Internet Provider müssen täglich eine Liste mit gesperrten Services überprüfen, die von der Regierung ausgegeben wird.
  6. Oman: Das Land zensiert die Medien aktiv. Dazu gehört natürlich auch das Internet. Die Nutzung eines VPNs ist ebenfalls untersagt.
  7. Iran: Das Gesetz im Iran besagt, dass Du ein VPN nutzen darfst. Das gilt aber nur für solche Anbieter, die von der Regierung eine Lizenz haben. Das wiederum macht das Prinzip VPN irgendwie sinnlos.
  8. Russland: Die russische Regierung hat ein Gesetz verabschiedet, um damit VPNs zu verbieten. Du findest in diesem sich noch entwickelndem Beitrag weitere Informationen zum Thema.

Unsere Liste ist nicht vollständig und die Gesetze in den jeweiligen Ländern ändern sich ständig. Du solltest Dich auf jeden Fall erkundigen, wie die Gesetzeslage in dem Land aussieht, in dem Du Dich aufhältst. Auf unserer Seite mit den Live Updates sammeln wir alle möglichen Neuigkeiten zum Thema Online-Zensur und VPNs.

Das Fazit

Die meisten Länder erlauben den Einsatz von VPNs. Solange Du keine illegalen Aktivitäten durchführst, sollte also alles in Ordnung sein.

Persönlich bin ich ein Verfechter von Netzneutralität und das Internet sollte allen Menschen gleich und frei zur Verfügung stehen. Internet Provider sollten keine Inhalte priorisieren dürfen. Nur so bleibt das Internet transparent, nützlich und fair.

Einschneidende Technologien und VPN-Blockaden deuten eigentlich auf ein größeres Problem hin und an dieser Stelle müsste man das Übel an der Wurzel bekämpfen. Zensur ist eher blinder Aktionismus.

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Über den Autor

Harsh Maurya ist ein Technologieenthusiast, der bei vielen Open-Source- und kostenfreien Werkzeugen mitgewirkt hat, die öffentlich verfügbar sind. In seiner Freizeit klärt er über Netzwerksicherheit auf und er ist Autor des Buches: How Not To Get Hacked.

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